Tag 24 - Congrats to my parents

Hallo Mama, hallo Papa,

alles Liebe und Gute aus Indien und nur die besten Glückwünsche zum heutigen Hochzeitstag.

Liebe Grüße,
Hermann

Tag 22/23 - Mahabalipuram, much Crocodiles und der indische Mühlenhof

Wow, was für ein Wochenende. Das war mal sehr erlebnisreich und ein buntes Potpourrie an Erfahrungen und Erlebnissen.
Am Samstag morgen starteten wir um zehn Uhr Richtung Mahabalipuram um die dortigen Tempelanlagen zu besichtigen. Bereits nach 30 Minuten hielt Navaz an, um uns ein Museum zu zeigen, welches alle Landesspezifischen Häuser und deren Einrichtungen zeigt. Quasi der Mühlenhof für jede indische Region. Papa, die hätten Dich hier glatt eingestellt. Soviel Teakholz habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen und gerochen. Welch ein Erlebnis. Soviele Variationen von Küsten-/Flachland- und Berghäusern. Mal rein aus Stein, dann Stroh und Bambus, Dächer aus Bananenblätter die aussahen wie ein Riet gedecktes Dach und zwischendrin auch noch Fachwerk- und Mauerwerkhäuser. Aber Papa, die klassischen Fehler, überall offene elektrische Leitungen und Licht, Plastikpapierkörbe usw. Das hätte Dir sicherlich nicht gefallen, die Handwerkskunst hätte Dich auf jeden Fall begeistert. Vor allen Dingen, weil wirklich jede Region eine andere Fertigkeit mit sich bringt.
Nix für große Europäer

Mitten drin, dann ein Weberhaus. Hier hat ein Großmeister des Webens seinen Arbeitsplatz und webt reine Seiden Saris. Er möchte damit zeigen wie wichtig und wertvoll es ist diese Arbeit und Kunstfertigkeit zu erhalten. Meine beiden Kollegen mussten mich nach fast einer Stunde aus dem Haus schleifen. Habe mich lange mit dem sehr freundlichen Weber unterhalten und schon fast beschlossen lieber einen sehr teuren handgewebten Seidensari mitzunehmen, statt eines Industrieproduktes, welches nichts von der Seele und Kunst eines wahren Saris besitzt.
Auf dem Weg zum Ausgang habe ich dann noch einen weiteren Künstler getroffen. Er ritzte unglaublich grazile und diffizile Zeichnungen und Bildergeschichten in Palm- und Bananenblätter. Es war ihm eine große Freude mir seine Kunst live zu zeigen und mir den Hintergrund seiner Kunst zu erläutern. So zeigte und erzählte er mir die Entstehungsgeschichte von Ganesha. Ganesha ist eine Form des Göttlichen im Hinduismus und verkörpert Glück. Fast jedes Haus hat eine Ganesha Statue an der Ostseite des Hauses, denn die aufgehende Sonne erleuchtet Ganesha.
Danach ging es weiter Richtung Mahabalipuram, aber nach weiteren 15 Minuten hielten wir schon wieder....
Diesmal war es eine Krokodil- und Schlangenfarm, welche Navaz als Besuchsziel vorschlug. Der Eintritt war so günstig und wir lagen gut in der Zeit, warum also nicht. Achtung, in Indien bezahlt man den Eintritt pro Person und pro Kamera! Und meistens sind die Eintrittspreise für die Kamera teurer als für die Person.
Dann mal ab zum ersten Gehege und wow gefühlte Hundertschaften von Krokodilen lagen kreuz und quer übereinander und nebeneinander. Beeindruckend und gleichzeitig beängstigend wie soviele Tiere in einem dafür kleinen Gehege gehalten werden. Die Vielfalt an Krokodilen war enorm, bis auf die großen Nilkrokodile war hier alles vorhanden. Das längste Krokodil war über sieben Meter lang, ein echter Brocken. Aufregend war dann die Schlangenschau, dort haben die Schlangenfänger lebendige Kobras und Vipern, also sehr sehr giftige Schlangen, aus Krügen geholt und den Leuten vorgeführt. Die Kobras sind gleich hochgeschoßen und haben versucht zuzuschlagen, waren total gereizt und angriffslustig. Vorgeführt wurde dann das melken einer Kobra, um das Gift für medizinische Zwecke und zur Herstellung von Antiserum nutzen zu können.

Und weiter zur Tempelanlage in Mamallapuram angekommen, haben wir uns gleich am Ortseingang einen Guide besorgt. Kurze Preisverhandlung und dann saß er schon auf dem Beifahrersitz. Danach zum ersten Tempel und gleich Eintrittskarten für alle Anlagen im Umfeld gekauft. Sehr ungewöhnlich wir mussten keine Extrakarten für unsere Kameras kaufen. Historisch und kulturell sehr interessant, aber für den Blog vermutlich eher ermüdent. Daher werde ich lediglich einen kleinen Diskurs in die Historie machen und die Bilder für sich sprechen lassen.
In Mamallapuram findet sich einer der wichtigsten archäologischen Fundorte Südindiens mit zahlreichen Baudenkmälern aus der Zeit 7. bis 9. Jahrhundert. Der Tempelbezirk von Mamallapuram gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Namensformen Mamallapuram und Mahabalipuram sind gleichermaßen gebräuchlich. Mamallapuram ist nach einem König benannt, welcher den Beinamen Mahamalla („großer Ringer“) trug. Der Name Mahabalipuram ist eine Verballhornung des mythischen Dämon Mahabali. Der Teil "Maha" steht dabei für "groß", "bali" für "heilig" und "puram" ist der ursprüngliche Name des Ortes.




Unterteilt sind die Anlagen in den Küstentempel (Shore temple), die fünf Rathas (pancha rathas) und dem vermutlich größten Flachrelief der Welt "Herabkunft der Ganga". Das Flachrelief ist zwölf Meter hoch und 33 Meter lang. Allein an den fünf Rathas haben Generationen von Steinmetzen über 200 Jahre gearbeitet und sind dennoch nicht komplett fertig geworden. Die Beständigkeit dieser Bauwerke zeigte sich im Tsunami von 2004. Alle Tempelanlagen standen bis zu vier Metern unter Wasser und alle neuzeitlichen Gebäude waren dem Erdboden gleich gemacht. Die Tempel allerdings haben den Tsunami nahezu unbeschadet überstanden.







Bis bald,
Hermann

Tag 20 - Back to school

Heute morgen gab es dann Idli mit Cocnut und Tomato Chutney, dazu noch den Obstsalat. Da war ich froh, heute morgen mein Training eingehalten zu haben. Seit Kenneth weg ist, ist da mein Ehrgeiz wieder da ;)
Idli mit zwei Sorten Chutney




Idli sind, wie ich gelernt habe, gedämpfte flache Linsen-Reiskuchen. Sind also eher geschmacksneutral, aber transportieren den Geschmack vom Chutney perfekt. Satt machen Idlis nebenbei auch noch wie verrückt.
Heute darf ich im Büro Lehrer spielen und eine Prüfung für SAP XI beaufsichtigen. Da habe ich mich gleich mal mit dem Stuhl auf den Tisch gesetzt, damit ich die Probanten auch besser im Blick habe. Vor der Prüfung selbstverständlich die übliche Leibesvisitation, bei Protest gleich Disqualifikation und ab in die "Schäm-Dich-Ecke". So herrscht hier Zucht und Ordnung und ich fühl mich gleich ein wenig heimischer.
Handys wollten die Lumpen auch nicht rausrücken, aber als ich den ersten Widerspenstigen mit Pfefferspray behandelt habe, lagen die restlichen Handys ordentlich nebeneinander auf meinem Tisch. Geht also doch, herrlich was preußische Disziplin alles bewerkstelligen kann.
Heute nachmittag, dann noch einige Telcos und Telcos und Eskalationen und schwupps war es 20:30 Uhr und mein Tag war eigentlich vorbei. De facto bin ich dann nur schnell eine Kleinigkeiten Essen gegangen und habe bis um elf Uhr weitergearbeitet. Dann allerdings vom Haus aus. Die Internetverbindung ist heute auch wieder stabil, so daß ein entspannter Abschluß mit Blog möglich ist.

Love u all,
Hermann

P.S.: Essensliste für heute Pani Poori, Mushroom Tikka, Roti Prata

Tag 19 - und ein weiterer Tag im Büro

Mit der Rechnung gibt es immer Süßes
Es ist Nachwuchs angekommen.
Aber nur in Form von einer Kollegin und einem Kollegen. Die beiden sind bereits Dienstag morgen um drei Uhr in der Früh aufgeschlagen und haben sich dann tapfer durch den Tag geschlagen und sind arbeiten gegangen.
Damit ist es nicht mehr so leer und ruhig und ich war letztlich nur drei Tage alleine, von denen ich ja auch noch zwei Tage gearbeitet habe. Die Beiden arbeiten im Bereich SAP MasterData und sitzen auf dem gleichen Flur wie ich, allerdings im großen BASF SAP Flügel.
Was gab es heute zu essen? Nachdem ich die "lunch time" wegen eines Dauermeetings verpasst hatte, bin ich gegen 16:00 Uhr mit Radj in die Kantine gegangen und habe einen kleinen vegetarischen Snack zu mir genommen. Leckeres Linsen Dal und ein in Fett ausgebackener Kringel, allerdings nicht süß. Muss noch einmal fragen, wie der hieß. Beim Kaffee hat mich Radj dann gefragt, ob es mir gefallen würde ihn einmal zu seinem Heimatdorf zu begleiten und die Farm seiner Eltern zu besuchen. Freudig habe ich natürlich gleich angenommen, da mir Kenneth gesagt hat, wie sehr es ihm gefallen hat. Das wird sicherlich ein weiteres Highlight meines Indienaufenthalts. Wir haben dann noch ein wenig über Männerröcke gefachsimpelt und wann man(n) welchen Rock in welcher Farbe wo tragen darf/sollte. Sprich Radj hat mir gesagt, wie das hier in Indien üblich ist und ich habe interessiert zugehört. Dohti ist die traditionelle weiße Variante, die der Inder zu offiziellen Anlässen trägt. Lungi
Danach wieder in den Dauerworkshop mit Deutschland, dass ist dann doch schon anstrengend sechs Stunden oder länger mit Kopfhörern am PC und den Kollegen per Lautsprecher im Konferenzraum zu folgen.
Zum Feierabend dann zum Essen mit den "Neuen" ins Thalappakatti und nach ein paar Drumsticks, Lollypops und Currys ging es dann schon wieder besser.
Auf dem Weg nach Hause hat mir Navaz noch die Zutaten für ein typisch indisches Frühstück besorgt und so gibt es morgen Idli mit Coconut Chutney homemade by Mani, unserer Maid. Coole Sache, so Allzweckwaffen wie Mani und Navaz. Von Koch über Bodyguard bis Tourist Guide alles inklusive.

Ciao,
Hermann

P.S. Kenneth, bei mir wird die Wäsche jetzt auch direkt in den Schrank geräumt. Scheint am Zimmer zu liegen ;)

Tag 18 - wie sieht mein Alltag aus

Hallo zusammen,

will mal anhand dieses Tages meinen normalen Arbeitstag dokumentieren.

07:00 Uhr aufstehen und frisch machen, Mails checken. Laufsachen anziehen
07:30 Uhr halbstündige lockere Laufeinheit im Fitnessraum auf dem Laufband
08:15 Uhr duschen und fertig für die Arbeit machen
09:00 Uhr Frühstück und Smalltalk mit den Kollegen, falls jemand da ist
09:30 Uhr Abfahrt ins Büro
10:00 Uhr Ankunft im Büro, in Deutschland ist es 05:30 Uhr, Mails lesen, beantworten, das Übliche
13:00 Uhr ein kleines Lunch und ein kleiner Spaziergang mit den indischen Kollegen
16:00 Uhr manchmal eine Kaffee- oder Teepause, oder frisch gepressten Saft
20:00 -21:00 Uhr langsames Zusammenpacken und Feierabend machen
21:00 -22:30 Uhr Heimfahrt und Abendessen mit Navaz
22:30 - open End, Mails checken, Skypen mit der Familie, Blog updaten, Abschalten, Schlafen

Wohnzimmer Eggret Park
So in etwa sieht das aus, nicht besonders aufregend und die Laufeinheit fällt auch mal aus. Aber ansonsten ganz gewöhnlich, bis auf die geänderten Arbeitszeiten, durch die Anpassung an Deutschland.





Liebe Grüße,
Hermann

Tag 17 - It's raining in India

Jesus Christus, was für eine Nacht. Da weht irgendwann im Haus kein Lüftchen mehr und sobald du die Fenster nur ansiehst, warten schon Heerscharen von Moskitos und begehren Einlass. Dabei habe ich jetzt schon Angst um meinen Blutpegel, bei dem was ich hier tagsüber schon verloren habe.
Aber der Morgen kommt, zwar langsam aber er kommt. Um fünf Uhr fange ich an, irgendetwas in der Bude aufzurämen/rumzuräumen/wegzuräumen. Hauptsache nicht mehr im eigenen Saft schmoren. Um sechs Uhr das erste Mal geduscht, kalt natürlich, denn ohne Strom auch kein Warmwasser. Dann ein wenig Frühsport im Fitnessraum, aber nach einer halben Stunde auf dem Laufband bin ich schweißgebadet und einfach nur fertig. Wieder ins Haus und die zweite Dusche, wieder kalt. Inzwischen ist es sieben und ich fange an meinen Kram für den Tag zusammen zu packen. Hmm, wenn ich jetzt schon zur Arbeit gehe, ist es in Deutschland halb drei Uhr morgens, da brauche ich gar nicht dran zu denken. Vor allen Dingen, da ich heute vor halb neun Uhr abends nicht vom Campus kommen werde. Musik hören geht noch, meinem iPod sei Dank.
In meinem Hinterkopf höre ich ein vertrautes Klingeln, ich bin doch nicht etwa, doch ich bin eingeschlafen. Sitze nass geschwitzt in Shorts im Sessel und habe noch die Kopfhörer auf. Im Hintergrund scheppert die liebliche Weckmelodie des Weckers vor sich hin. So noch ein drittes Mal geduscht, immer noch kalt, und ab in die Klamotten. Runter zum Frühstücken, inzwischen ist Mani gekommen und hat mir den köstlichen Obstsalat bereitet. Schnelles Frühstück und auf zur Arbeit.
Heute mittag dann einen kleinen Snack, Chola Poori mit Chana Masala.
Witziges und leckeres (habt ihr etwas anderes erwartet?) Gericht. Der Teig ist in Fett gebacken und innen einfach nur hohl. Um die Chola zu essen, haut man auf den Teig und die Blase zerplatzt. Dann werden Stücke abgerissen und mit der Beilage, in diesem Fall Chana Masala, gegessen.
Dann kommt der ersehnte Anruf, im Haus ist wieder alles okay. Strom und Internet sind wieder zuverlässig verfügbar.
Das gibt neue Energie für den Rest des Tages, der mit eingen Telcos und einem Workshop reichlich gefüllt ist. Und wieder zeigt sich: alles "no - problem".
Heute morgen hatte ich ein Gespräch mit Navaz über das Alter und den Tod. Am Wochenende war ein Security Mitarbeiter der Nachbarwohnanlage in seinem Stuhl an einem Herzinfarkt gestorben. "he was just sitting there dead." Für ihn etwas ganz Gewöhnliches, der Mann war ja schon 57 Jahre alt.  Navaz erzählte mir das seine Mutter bereits mit 55 Jahren gestorben sei und seine Schwiegermutter schon mit 45 Jahren, sein Bruder ebenfalls schon Anfang 40. Das kam so ohne jeden Wehmut und erst viel später begriff ich, dass das Sterben hier zum Alltag dazu gehört. Erschreckt hat mich dann seine Aussage, dass mit 60 sich der normale Inder auf das Sterben vorbereitet. Nur die wirklich Reichen und die wenigen Heiligen, die sich vegetarisch ernähren und keinen Alkohol trinken, werden älter. "With 60 you are more or less done, your life is over." Und wieder wird mir klar wie sehr wir doch durch unsere Geburt bevorzugt sind und wie unendlich glücklich und privilegiert wir uns alle schätzen sollten.
Heute Abend habe ich dann zu Navaz gesagt, bitte nur eine vegetarische Kleinigkeit essen.
Das war das Resultat:
1. Gang
Sambal mit einem Sidedish, dessen Name ich mir nicht merken konnte.
 2. Gang
Paneer Dosa
 3. Gang
Sangeetha Lassi (Spezialität des Hauses)
 und so sah der Laden aus.

Jetzt rolle ich mich langsam ins Bett und schreibe noch die letzten Zeilen im Blog für Euch.

Talk to you soon,
Hermann

Tag 11-16 - a normal week?

Wow, was war das für eine Zugfahrt.
Jetzt beginnt der Alltag und damit das zu Recht finden mit den wirklich alltäglichen Dingen.
  • Wie bestelle ich Essen in der Kantine?
  • Wen muss ich fragen, wenn ich am WE arbeiten muss/will?
  • Was muss ich tun, wenn kein Trinkwasser mehr im Haus ist?
  • Wo kann ich eine Kleinigkeit essen, wenn es mal kein Restaurant sein soll?
  • Was muss ich tun, wenn das Gas im Haus leer ist?
  • Wen rufe ich an, wenn etwas im Haus nicht funktioniert?
  • ...
 Die Antwort auf die meisten Fragen lautet "Navaz" und alles rund um die Arbeit erledigen die indischen Kollegen mit Bravour. Vieles hat Kenneth mir erklärt und einiges, nun einiges werde ich wohl einfach selbst herausfinden müssen.

Am Donnerstag hat sich Kenneth mit einem Essen von den Kollegen verabschiedet, es wurde noch einmal viel erzählt und die drei Monate von Kenneths Aufenthalt wurden im Schnelldurchlauf berichtet. Die zwei gemeinsamen Wochen waren sehr schön und haben mir enorm geholfen mich zurecht zu finden. Abends im Haus haben wir dann noch ein Abschiedsbierchen getrunken.

Freitag, der letzte Tag im Office für Kenneth. Wie versprochen ist er im traditionellen Dhoti erschienen. Ein Dhoti ist ein Wickelrock für Männer und wird zu offiziellen Anlässen getragen. Oft zu sehen bei indischen Politikern.
Abends haben wir das erste Mal direkt an der Straße gegessen, eine Art Pfannkuchen. Was soll ich sagen, mir hat es natürlich geschmeckt :) .

Samstag - noch einen Tag arbeiten. Es gibt aktuell viel zu tun und so bin ich auch am Samstag ins Büro gefahren. Und dann mal Fotos vom Haus und der Anlage gemacht.


Sonntag - einen Tag ausspannen habe ich mir gedacht. Frühstück mit Spiegelei und Toast neben Obst. Dann ein wenig auf der Couch liegen und mein aktuelles Buch lesen. Und dann mal wieder Stromausfall, na ja passiert ja täglich. Nach einer halben Stunde dachte ich nur, wow diesmal länger als gewöhnlich. Nach zwei Stunden dachte ich, hmm vielleicht der normale wir müssen Strom sparen Modus am Wochenende. Nach vier Stunden bin ich dann mal durch die Wohnanlage und habe bei den Nachbarn geschaut. Da war Strom also Vermieter kontaktiert und auf die Suche geschickt. Dann hat mich die Facility Managerin angerufen und sich vielmals entschuldigt, daß sie nicht direkt kommen kann. Aber sie hat die Security gebeten, die Maintenance Truppe anzurufen. Zwanzig Minuten später klopft es an der Tür (klingeln geht ja nicht) und mir wird ein Telefon in die Hand gedrückt. Der Manager vom Maintenance Team, also er kann da am WE jetzt mal gar nix machen. Kommt aber gerne am Montag morgen. Nachdem ich ihn frage, ob er mich veralbern will nehme ich die Nachricht so hin. Meldung nebst Telefonnummer also weitergegeben an die Facility Managerin, sie verspricht mir ihm Dampf zu machen und entschuldigt sich vielmals für die Unanhemlichkeiten.
Da es wohl nix mehr wird mit Strom, habe ich alle möglichen Fenster im Haus aufgemacht. Das war uncool, jetzt ist hier eine neue Heimatstätte für Moskitos in allen Größenordnungen und Varianten. Also Ganzkörperbehandlung mit "NoBite" und schlafen gehen. Das wird bestimmt eine spannende Nacht.



Cu soon,
Hermann

Tag 10 - Back to Chennai by train

Subtitle - Adventures to avoid
Aufstehen um fünf, duschen, waschen, Zähne putzen, anziehen und ab zum Bahnhof. In der Hotellobby sollte ein Lunchpaket auf uns warten, aber alles menschenleer und Lunchpaket los. Stattdessen haben wir wohl den Nachtportier geweckt, der auf der Couch in der Lobby schlief. Er hat uns dann ausgecheckt und wir sind in unser Auto gesprungen. Am Bahnhof die fast schon erwartete Überraschung, der Fahrer wollte von uns bezahlt werden 12.000 Rupien und zwar cash. Da wird nochmal nachgehakt, jetzt kommt ums doch alles ein wenig spanisch vor.
Durch die Bahnhofshalle auf den Bahnsteig und siehe da der Zug steht schon hier. Aber ist es auch der richtige Zug, der nach Chennai? Kurze Nachfrage bei einem Inder und jepp einsteigen bitte. Aber welches ist unser Wagon, mit unseren Plätzen? Wir schleichen über den Bahnhof und finden den Bahnhofsvorsteher, der uns freundlich nach einem Blick auf unser Ticket, sagte wir müssten in den vierten Wagon einsteigen.
Im Zug dann die Erkenntnis, Viererabteil, zwei schlafen unten, zwei schlafen oben. Abgetrennt wird das Abteil durch einen Vorhang. Na das wird lustig 

Hab gerade mal versucht mich hinzulegen und bin zu der festen Überzeugung gekommen, der durchschnittliche Inder ist 1,40 m groß nicht breit, breit ist er 20 Zentimeter. Sonst passt nämlich keiner auf die Liegefläche! Was soll das Jammern, es ist ja schon acht Uhr sind ja nur noch 14 Stunden bis Chennai.
"Eine Zugfahrt die ist lustig eine Zugfahrt die ist schön, ja da kannst du was erleben, ja da kannst du etwas sehen"
Und bäääääämmm das nächste Highlight, nachdem hier die ganze Zeit Kollegen durch den Gang laufen und ihre Waren anbieten (wobei ich sehnsüchtig an die eifrigen Bienchen des Businessclass Fluges denken musste) haben wir einen Kaffee erstanden.
Ja leck mich fett, was ist denn das? Der Zucker in meinem espresso Tassen großen Pappbecher reicht für eine fünfköpfige Familie einen ganzen Monat. Mich wundert immer noch, dass der ganze Zucker in den kleinen Becher gepasst hat. Und Milch und Kaffee mussten ja auch noch rein. Okay, der Kaffee diente nur dazu, dem ganzen ein wenig braune Farbe zu geben. Und mal wieder lernte ich wie sehr sich Geschmäcker voneinander unterscheiden.
So jetzt haben wir 14:45 Uhr und es sind nur noch siebeneinhalb Stunden bis Chennai. Allerdings frage ich mich so langsam, ob die sechzehn Stunden Fahrtzeit, die ganze Wartezeit mit eingerechnet hat. Denn gefühlt stehen wir mehr als dass wir fahren.
18:56 Uhr draußen ist es dunkel und ich weiß so langsam nicht mehr wie ich liegen soll. Der nächste der hier vorbei kommt und "Chai, Chai, Coffee" durch den Gang ruft, trinkt den Eimer selber leer. Das ist hier ein Schlafzug, dachte ich, aber hier herrscht ein Betrieb wie auf der A40 zum Schichtwechsel.
23:15 Uhr pünktlich mit einer Stunde Verspätung sind wir in Chennai angekommen.
Resümee: in Indien keine Zugfahrt länger als vier Stunden planen

Jetzt ist es Mitternacht, wir sind wieder in der Villa No 14 und ich wünsche euch den Segen der Nacht.
Hermann

Tag 9 - Alleppey


Nach einer wunderbaren, entspannten, ruhigen  Nacht in einem strahlend weißen Bett ging es nach der Rückfahrt und einem üppigen Frühstück von Bord. Der Fahrer brachte uns dann zu unserem Hotel Arcadia Regency. "Goodbye Hotel, Sir. Best Hotel in Alleppey, Sir." aber dort wussten man zwar von unser gebuchten Option "early check in", aber das Zimmer war trotzdem nicht fertig. Man vertröstete uns auf zwei Uhr nachmittags. Was solls dachten wir, machen wir halt ein wenig Sightseeing. Wir fragten den Fahrer, wo denn ein Tempel oder Ähnliches wäre. Ein Schulterzucken später waren wir genauso weit wie vorher. "You can do boating or go to the Beach, but the beach is shitty." Nach dieser Aufzählung unserer Möglichkeiten haben wir ein kurzes Palaver abgehalten und uns "Überraschung, Überraschung" für boating entschieden. So sind wir noch einmal zwei Stunden durch die näheren Backwaters getuckert. Dabei fuhr uns der Fahrer an einen der vielen kleinen Verkaufsläden am Wasserrand und nach kurzer Frage, ob wir eine Kokosnuss trinken wollten, setzte er mir völlig überraschend einen Adler auf den Arm. Wow, ich hatte einen echten Adler ganz dicht bei mir, ein tolles Gefühl. Dann fragte ich mich warum der Adler nicht wegfliegt und siehe da, dem Vogel waren die rechten Schwanzfedern gekappt, oder gezogen worden. Somit konnte er nur ein wenig flattern und hat sich wohl un sind Schicksal ergeben.

Nach der Tour ging es zurück zum Hotel und wir gingen voller Zuversicht mit dem Liftboy auf unser Zimmer mit den bestellten zwei Einzelbetten. Die Tür ging auf und voilà ein Einzelbett 1,40*2,00 Meter. Da waren wir erst einmal platt und nach einer kurzen Verschob aufs Pause ging Kenneth runter zum Empfang. Dort erklärte der Manager Zimmer mit zwei Einzelbetten hatten sie noch nie gehabt. Auf die Rückfrage warum es dann im Internet buchbar wäre und die fünf mal fünf Meter Werbeposter vor dem Hotel genau diese Zimmer zeigen würden, kam die Antwort er sei nur der Manager und die Poster hätte der Eigentümer aufgehängt. Letztendlich einigten wir uns auf ein  zweites Zimmer zu einem günstigen Preis.
Dann also Umzug auf ein Einzelzimmer und endlich entspannen. So zumindest der Plan, aber beim ersten begutachten der Bettdecke ging ich gleich in eine Inspektion der Handtücher über. Dann hat Kennerh , da es bei ihm ähnlich aussah, den Roomservice gerufen und neue Handtücher geordert. Ein Auszug aus dem Telefonat:
K = Kenneth
R = Roomservice
K: hello I want new towels for room 601 and 602
R: they are freshly exchanged this morning
K: yes, but they are dirty
R: but I changed them this morning
K: that might be, but nevertheless they are dirty
R: the rooms hve been cleaned this morning
K: the towels are dirty, please bring new ones
R: ...
Nach zehn Minuten klopfte es an meiner Tür und eine Frau brachte mir neue Handtücher. Die waren zwar nicht sauber, aber zumindest sauberer.
Da das Restaurant erst um halb acht aufmachte entschlossen wir uns zu einer Entdeckungstour durch die Stadt. Heiligs Blechle da bist Du aber ganz schön aufgeschmissen als Deutscherfussgänger in Indien. Hier gilt das Recht des Stärkeren und niemand nimmt Rücksicht auf irgendetwas. Zebrastreifen sind ein deutlicher Hinweis an Fußgänger die Straße hier auf gar keinen Fall zu überqueren. Aber nach einiger Zeit spürt man die Art und Weise, wie das Ganze funktioniert und findet sich zurecht. Nach dem erfolgreichen Kauf zweier Decken für den Zug morgen, ging es zurück zum Hotel.
Kenneth hat HBO im Hotelfernsehen entdeckt, also klare Entscheidung Essen aufs Zimmer bestellt und zusammen Iron Man 2 angesehen. Yeah, dafür fährt man nach Indien.


Miss u all,
Hermann

Tag 8 - Kerala - the Backwaters


Der Wecker klingelt um sechs Uhr morgens, macht aber nichts denn der örtliche Weckdienst hat mich schon um fünf Uhr geweckt. Und zwar in Form des Muezzins, der seine Gläubigen zum Gebet rief. Da kann man sich auch schnell erklären woher die Inder diese stoische Gelassenheit haben. Größtenteils aus gelebter Toleranz entstanden aus der waren Vielfalt an Religionen und aus der ständigen Huperei um einen herum.
Komme was da wolle wir fahren mit dem Auto nach Alleppey  und auf steigen dort auf ein Hausboot um.
Wir fahren damit bis Montag durch die Backwaters
http://elitehouseboat.com/ nur zu empfehlen!

Das war Entschleunigung in Reinnatur, kaum das Boot betreten schon viel alles von einem ab. Einfach wunderbar wozu Wasser in der Lage ist. Wir sind sage und schreibe fünfeinhalb Stunden durch die Backwaters geschippert und haben Unmengen von Fotos gemacht, ein tolles Essen genossen und einfach die Seele baumeln lassen. Alle Menschen auf dem Wasser und an Land winken einem zu und haben ein breites Lachen auf dem Gesicht. Ich habe einen alten Mann in seinem Einbaum fotografiert und mich mit einem tiefen Kopfnicken dafür bedankt. Da lösten sich seine Gesichtszüge und er lächelte mich an und wackelte auf typisch indische Art mit dem Kopf.
Heute Abend gibt es frischen Lobster, haben wir unterwegs selber ausgesucht.

 

Bis bald,
Hermann
Kenneth Spruch des Tages:
"Hermann, wenn Du keinen Bart hättest, würde ich Dich heiraten und hier bleiben."
Na dann mal gut, dass ich mich die letzten drei Tage nicht rasiert habe.

 

Tag 7 - Kanyakumari

der Strand vor dem Hotel

Heute Morgen fahren wir in den südlichsten Zipfel Indiens nach Kanyakumari (noch südlicher liegt natürlich der Süden der Insel Sri Lanka), dort soll es einen wunderschönen Strand geben und wir werden die Umgebung erkunden um dann abends wieder ins Hotel zu fahren.
Unterwegs sagte unser Fahrer er muss eine Erlaubnis zum Landeswechsel nach Tamil Nach kaufen und das würde sicherlich eine Stunde dauern. Aber er wisse wo wir gut warten könnten, Nachtigall ick hör dir trapsen dachten Kenneth und ich nur. Denn bei Navaz, unserem Fahrer in Chennai, dauert so etwas maximal fünfzehn Minuten. So war es auch, der Warteort war eine Bootstour Veranstaltungsbude. Etwas gereizt sind wir Zwei dann in ein Boot gestiegen aber die Fahrt hat den Ärger verfliegen lassen. Wunderbare einstündige Tour durch die lokalen Mangroven, einfach toll.


Kanyakumari war dann doch etwas mau, da wären wir im nachhinein besser an unserem Strand geblieben.

Wir haben den Abend noch mit tollem Fisch ausklingen lassen. Und Kenneth verabschiedete mich heute mit den Worten " Auch wenn Du mich besoffen machst, ich komme nicht mit aufs Zimmer!"

In diesem Sinne,
Hermann
Eines noch aber hier dürfen nur die Männer weiter lesen.......
......
Nur die Männer habe ich gesagt!
Also Jungens hier am Strand ist der totale europäische Frauenüberschuß, leck mich fett, wenn hier nix geht dann nirgendwo...

Tag 6 - Abreise nach Kerala

Wow, was für eine Nacht. Habe gefroren und wohl mit Schüttelfrost gekämpft. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dann doch entschieden mit nach Kerala zu fliegen.
Kurz nach sieben sind wir abgeholt worden und der Check in hat sich ala sehr unkompliziert erwiesen. Dann am Gate gewartet und schließlich in einen Bus gestiegen und aufs Rollfeld gefahren. Dort stand dann eine kleine Propeller Maschine und wir sind mal mutig eingestiegen. Eineinhalb Stunden später waren wir am Zielflughafen Thiruvananthapuram.

  

Mein erster Inlandsflug, alles heil überstanden mit der Airline JetKonnect, die indische RyanAir Variante. Draußen vor dem Flughafen wartete schon der Fahrer und wir macht uns auf den Weg zu unserem Hotel "The Ocean Beach Ressort". Der Fahrer musste unterwegs noch ein "Pollution Certificate" kaufen, damit wir morgen nach Tamil Nadu kommen. Man benötigt also ein Zertifikat um in ein anderes Bundesland zu fahren. Interessant, man stelle sich die Schlangen zwischen Ludwigshafen und Mannheim vor, wenn die ganzen Pendler auch noch jeden Morgen so einen Test machen müssten. Irgendwann ging es weiter und als wir so langsam am Ziel waren sagt der Fahrer, er fährt nicht mehr weiter und das Hotel wäre zwei Minuten zu Fuß die Straße runter. Kenneth und ich also munter die Taschen aus dem Kofferraum und los marschiert. Nachdem wir dreimal die Strandpromenade hoch und runter gelaufen sind, haben wir das Hotel dann auch gefunden. Endlich im Zimmer angekommen, kam dann der Vergleich zwischen Website und Realität. Meine Herren, der Seeblick reduziert sich auf einen Blick auf das Nachbarhotel und im Zimmer stehen Möbel vom Sperrmüll. Naja, zumindest ist alles sauber. Angekommen, Tablette geschluckt und erstmal bis Abends geschlafen. Jetzt ist es achtzehn Uhr und ich schaue mal nach Kenneth.

 

Soderle es ist halb zehn und wir hatten wieder eine wunderbare Platte Fisch Leckereien, das Ganze mit einen Blick auf den Strand vom Feinsten. 



Bis morgen,
Hermann

Tag 5 - another day in the office?

Heute war ein Tag, so lala. Mich hat es heute morgen/mittag voll aus den Socken gehauen. Habe mich dann direkt ins Bett gelegt und nach einiger Zeit gemerkt, daß ich Fieber bekomme. Genau das fehlt mir noch, kaum da und schon krank. Dann ist mir die Reiseapotheke eingefallen und ich habe mir eine IBU-Hexal genehmigt. Da ich ansonsten möglichst gar keine Tabletten nehme, hat diese sehr gut angeschlagen und nach einigen Stunden Schlaf fühle ich mich jetzt wieder besser.
Habe meine erste Jackfruit probiert und Zuckerrohrsaft getrunken. Beides sehr lecker und der Zuckerrohrsaft ist sehr erfrischend, natürliche Süße mit einem Schuß Zitrone. Ganz ungewöhnlich für Indien ;)

LG,
Hermann

Tag 4 - nix zu berichten

Ein ganz normaler Arbeitstag inklusiver einer späten Telco um 18:30 Uhr.
Essen habe ich heute mal ausgelassen bis auf einen kleinen Fruchtsalat heute nachmittag, war mehr als genug die letzten Tage. Wobei, wenn mich so'n leckeres Curry wieder anlächelt sehen wir mal was noch kommt ;).
Es kommt wie es kommen musste. Holy Smoke hiess der Futtertempel, dem wir heute gehuldigt haben. Wer denkt bei dem Namen an Essen? Ich dachte eher, cool hier wird mal mit Anstand gekifft! Und trottete freudig erregt Kenneth und Navaz her. Und dann gab es Essen, nix mit Rauchen, es gab zwar Pott aber da war Essen drin... okay das Ganze war schon ziemlich cool, so mit einem Grill im Tisch versenkt und es gab reichlich Fleisch, Fisch, Gemüse und Früchte an Spießen über dem Grill. Aber ich wollte doch kiffen und noch tiefer in den sanften indischen Flow eindringen.
So fügte ich mich letztlich in mein Schicksal und vergaß einen weiteren Tag meinen Vorsatz möglichst vegtearisch durch die Zeit in Indien zu gehen.
@Tim, Bratwurst gab es leider keine.

Ah noch eine Neuigkeit, ich bin jetzt stolzer Besitzer meiner ersten Cricketclub Kappe von den Sri Lanka Tigers und schwupps neuer Plan. In Heidelberg eröffne ich den ersten Heidelberger CricketClub, die Heidelberger Bolzplatz Terrier. Zehn Stunden picknicken, während irgendwo in der Nähe in weiss gekleidete Jünglinge sich mit einem Schläger, einem Ball und einigen in den Boden gestopften Hölzern verlustieren. Sorry, aber für den Sport fehlt mir wohl die britische Gelassenheit.

In diesem Sinne mit den Gedanken bei "Up in Smoke",
Hermann


Tag 3 - India meeting the colleagues

Guten Morgen, diese Nacht war deutlich besser und entspannter. Was Chemie nicht so alles bewirken kann, wenn mir jetzt in den drei Monaten wieder Haare wachsen, weiß ich wenigstens wovon. Wer will auch schon gesund leben, ruhig schlafen ist viel gesünder.
Haare, da war noch was. Gestern wurde ich bereits das zweite Mal auf meine Glatze angesprochen. Ein Kollege sagte mir "I like the way you shaved your head", ein zweiter nickte zustimmend und in Pondicherry wurde ich gar gefragt, ob jemand ein Foto von mir machen durfte. Das ist ein ganz ungewohntes Gefühl, in Europa bemitleidet in Indien etwas Besonderes. Alle Menschen hier sind generell sehr zuvorkommend und wenn Du versehentlich jemanden anrempelst oder er Dich aufhält, entschuldigt sich eher der Angerempelte und nicht der Rempler. Beeindruckend, können wir Europäer uns gerne eine Scheibe von abschneiden.
Auch die oft gelesene ungleiche Verteilung von Frauen und Männern, konnte ich bisher nicht bestätigen. Frauen dürfen hier anscheinend kein Auto fahren, aber das ist ja auch richtig so. Ansonsten habe ich keine Damenknappheit feststellen können. Ganz im Gegenteil, die Frauen lächeln einen an und sind ausgesprochen freundlich. Hier auf dem Campus von Tech-M glaube ich sogar an ein leichtes Frauenübergewicht. Von so vielen Frauen in der IT, können wir in Deutschland nur träumen. Da sind Frauen in der IT ja immer noch die absolute Ausnahme.
Heute habe ich die nächste Spezilität zum Mittag essen dürfen. Die Kollegen entführten mich zum Chicken Biriyani essen ins Restaurant Alreef. Das wurde dann gleich noch um jede Menge Starters erweitert und mehrere Saucen zur Auswahl. Wieder etwas gelernt Dry Chicken ist ohne Sauce, gravy ist mit Sauce. Wie auch immer plötzlich waren Unmengen von Schüsseln auf dem Tisch und ich musste/sollte/durfte alles probieren. Es war das erste Mal, deutlich schärfer als bisher, aber immer noch lecker und für meine Verhältnisse nicht zu scharf. Man hatte eine angenehme Schärfe im Mund/Rachen, aber nicht als ob man Feuer verschluckt hätte. Dazu trinkt man hier Sprite, die viel viel süßer ist als bei uns. Da habe ich mich auf ein halbes Anstandsglas beschränkt und bin beim Wasser geblieben. Und ich muss mal wieder sagen, daß wird nix mit der Abnehmerei in Indien.
Im Büro ist heute ein besonderer Tag für alle Kollegen, es kommt der große Boss Mister Mahindra himself. Hier wurde seit einer Woche alles geputzt und gewienert und gepinselt bis alles glänzte und leuchtete. Am Eingang jedes Campusgebäudes standen in traditionellen indischen Uniformen gekleidete Wachen und die Security hatte noch mehr Lust inständigst auf ihren Plastikpfeifen herumzupusten. Um es kurz zu machen, ein Hofstaat vom Feinsten.
Das erste Meeting mit den SharePoint Kollegen, alles cool, we are ready for everything, just like I expected it to be. Aber die Jungens sind voll dabei, ich bin mal wieder positiv überrascht. Irgendwie geht alles in India und es macht einfach Spaß mit den Jungens zu arbeiten.
Heute Abend gab es noch ein interessantes Business Meeting im Chennai WESTIN Hotel, alles nur vom Feinsten. Und jetzt lasse ich den Abend gemütlich mit Kenneth bei einer Diet Pepsi ausklingen.

Love u all,
Hermann

First day in the office

Heute morgen ging um sieben Uhr der Wecker, den habe ich mal dezent ausgemacht und mich an Kenneth Worte erinnert "wir fangen um zehn/elf Uhr an, dann ist es in Deutschland halb sechs/halb sieben". Das tat nach der Nacht auch sehr gut, ab 22:00 Uhr meinte der Nachbar eine indische Disko aufmachen zu müssen, oder aber er hat sein DJ Equipment getestet. Vielleicht auch einfach nur zuviel gesundes Essen zu sich genommen, who knows and who cares. Ab zwölf Uhr wurde der Nachbar wieder von den vor Angst mit Trillerpfeifen pfeifenden Nachtwächtern abgelöst. Ergänzend schlagen sie dann noch laut mit Stöcken auf die Straße. Dazu gab es noch eine dauerhafte Beschallung durch die Hundemeuten rund um das Gelände und ganz für umme gab es Moskitos, die endlich das neue Blutopfer entdeckt hatten. Zielstrebig wurde ich bis vier Uhr morgens organisiert gepiesackt und ausgesaugt. Danach gab es für mich entnervt eine Dosis "Nobite" Creme und ich habe die Moskitos nur noch gehört, dafür kaufe ich mir heute Abend die passende Bewaffnung. Lieber schlafen, als gesund sein.
Der Weg zur Arbeit war entspannend, nur ein kleiner Unfall führte zu einer kurzen Unterbrechung. Die Unfallopfer wurden kurzerhand auf ein paar Stühle am Seitenrand gesetzt und konnten dort auf die Ambulanz oder sonstige Versorgung warten. Danach waren wir zügig am IT Center Chennai.
Hier dann die gleiche Prozedur wie bei der BASF, neuer Kollege, neuer Ausweis, neuer Netzwerkzugang. Alles genauso bürokratisch wie bei uns nur mehr auf Zuruf und in Papierform. Elektronisch wird das anscheinend alles später nachgetragen. Passend um 14:00 Uhr Ortszeit konnte ich dann auch mit meiner eigentlichen Arbeit beginnen. Kenneth hat mich vielen Leuten vorgestellt und wir sind auch gemeinsam zum Lunch gegangen. Coole Kantine, aufgeteilt in zwei Gebäude und darin nochmals unterteilt in verschiedene Bereiche. Im einen Gebäude gibt es bevorzugt nordindisches Essen und im anderen bevorzugt südindisches Essen. Will mich diesmal nicht ewig lange mit den Einzelheiten aufhalten, aber es war wieder sehr lecker. Abschließend gab es einen frisch gepressten Saft aus Guva (eine indische Frucht). Gut gestärkt ging es wieder zur Arbeit mit der Erkenntnis, wenn ich weiter soviel esse wird das nix mit dem geplanten Gewichtsverlust.
Jetzt waren wir zum Abschluß des Tages nochmal Essen, könnte auch einen Blog schreiben der da lautet "Essen in Indien, welcome to paradise"

Wir waren im Thalappakatti und hatten Drumsticks, Lollipops, Mutton und Chicken Masala mit Garlic Naan (Hühnchen, Hühnchen,Ziege, Hühnchen, Knoblauch-Brot) und als Abschluß einen Nachtisch, dessen Namen ich leider vergessen habe. Jetzt werde ich noch ein wenig lesen und mich morgen in den nächsten aufregenden Tag stürzen. Wir treffen unseren Vermieter, das wird bestimmt interessant.

Cheers,
Hermann


Mein erster business class Flug

Beim Check-In und Boarding die erwartete Bevorzugung. An Bord des Flugzeuges dann die erste Überraschung, das Platzangebot ist selbst für große Menschen wie mich exorbitant. Für die Bedienung meines Sitzes gibt es eine eigene Anleitung. Kaum sitze ich auf selbigem, beginnen gefühlte Heerscharen von Stewardessen, sich um mein Wohlbefinden zu kümmern. Nun sitze ich hier bei Champagner, Nüssen und Wasser uns schreibe meinen Blog.













Auszug aus der Speisekarte
Vorspeise
Chicken 65
Gebackene Hähnchenkeule mit indischen Gewürzen mariniert, garniert mit Chili und Limettenecke
Hauptspeise
Ghost Rohan Josh, Dal Chana Urad, Pulao Kale Moti
Basmatireis mit schwarzen Kichererbsen serviert mit traditionellem indisch geschmorten Lammragout und gemischtem Linsenragout
Nachspeise
Ziegenkäse mit Asche, Morbier und Joghurt-Naturkäse mit getrockneten Aprikosen
Are they kiddin' ??? That was only an extract, man that is how days can start. Talk to you later, da kommt schon wieder so eine wünsch-dir-was Biene...
Soderle jetzt sind schon einige Stunden und zwei Spielfilme vergangen und wenn ich durch eines meiner drei Fenster sehe, sehe ich nur finstere Nacht. In Deutschland ist es jetzt 16:45 Uhr und ich mache mir langsam Sorgen wie ich an aktuelle Bundesliga Ergebnisse komme.
Bestimmt weiss da eine von diesen allgegenwärtigen Engeln eine Lösung... cu later
Jetzt ist es 01:34 Uhr und ich liege in meinem Bett, mir einer dünnen dünnen Decke, denn es ist warm in Chennai. Die Klimaanlage im Zimmer ist an, werde ich heute Nacht aber definitiv ausschalten.
Die Ankunft am Flughafen war sehr sehr entspannt, aussteigen Passkontrolle und das erste Erlebnis. "Sir that is no telephone number in your immigration card." Aber ich habe keine andere Nummer. "Hey colleaugue is that a valid phone number in Chennai? No, that is an access code, don't you have a phone number in Chennai?" Nein, bin ja auch gerade erst angekommen, denke ich mir als ich den Kopf schütteln und hilflos mit den Schultern zucke. "No problem, enjoy your stay." Coole Socken, in den Staaten haben die da mehr Theater veranstaltet.
Dann ruckzuck die Koffer geschnappt und raus,. Da warten bereits Unmengen von Fahrern mit Zetteln voll mit Namen und da ganz am Ende steht mein Name auf einem Zettel und ich rufe nur "Hi, are you Navaz?" Freudig strahlt mir ein großer Mann entgegen und begleitet mich zu seinem Auto.
Dann folgt eine zwanzig minütige Fahrt zum Haus, danach weiß ich warum man hier besser einen Fahrer hat. Ein Crescendo von Hupen und Licht, Leute die im Stockdunkeln über die Straße laufen, oder Absperrungen völlig unbeleuchtet. Und das um Mitternacht, bin schon gespannt auf die Tour morgen.
Mein erster Eindruck von Chennai? Diese Stadt lebt und wächst, sie riecht, sie stinkt und überall sind Hunde.
Freue mich auf morgen früh in fünf ein halb Stunden geht der Weccker und wir fahren nach Puducherry.
Liebe Grüße,
Hermann

Get in touch with india






Guten Morgen,

gegen halb acht habe ich heute morgen Kenneth beim Frühstück getroffen. Cornflakes und Kaffee für ihn, Müsli und Wasser für mich. War noch mehr als satt vom Flieger. Nach einem kurzen Rundgang durch die Villa machten wir uns auf den Weg nach Puducherry und dann - India here we go -
Eine Kakophonie von Hupen und Autos, Mopeds, Rollern, Radfahrern und Bussen. Wichtigstes Utensil für jeden Verkehrsteilnehmer - die Hupe! Wird universal eingesetzt, zum Blinken, zum ankündigen von Überholungen, zum Verwünschen, zum Bedanken, zum Drängeln und und und. Also merken, ohne Hupe nie fahren, ohne Tür, ohne elementare Teile des jeweiligen Fahrzeugs? Kein Problem, aber niemals - never ever  - ohne Hupe!!!
Gerade liegt mein erstes indisches Frühstück hinter mir, wit hatten Dosa - mit Kartoffelstampf gefüllte Pfannkuchen. Dazu gab es reichlich Saucen und Gewürze, welche mit Öl vermengt wiederum eine Paste ergaben. Alles probiert alles spicy, aber unglaublich lecker.
@Mattes, come to India, du hättest völlig Recht.
Meine größte Sorge war das Essen nur mit der rechten Hand, aber Kenneth und Navas klärten mich auf. Trinken darf ich auch mit links. Es war ein Unterfangen, aber Kenneth meint ich hätte mich gut geschlagen und es war auch super lecker. Dann die nächste Überraschung, zwei Dosa, zwei Kaffee und eine große Flasche Wasser kosten 1,20 Euro. Jetzt geht es weiter mit dem Abenteuer Autofahren, aber alles "no problem"
What a day, wir sind wieder in der Villa (so heißt das Haus) und draußen ist es inzwischen dunkel. Zum Abschluss des Abends waren wir Fisch essen, siehe Fotos. Unfassbar lecker, ich habe einfach alles probiert Tiger Prawns, kleine Prawns, Fish Curry und einen kompletten großen Fisch in Knoblauchsauce. Nichts war mir zu scharf und es war einfach nur unglaublich frisch und lecker. Die Tiger Prawns hätten bei uns sicher soviel gekostet wie hier alles zusammen.
Dann sind wir nochmals an den lokalen Strand gegangen und auf dem Rückweg habe ich die ersten Souvenirs gekauft.
cu soon,
Hermann