Am nächsten sehr frühen Morgen ging es dann also sehr sehr sehr früh los. Als wir aus dem Haus kamen, war habe ich erst gedacht es hätte über Nacht geregnet. Aber dann sah ich Christophers Vater, der die gesamte Fläche vor dem Haus "wässerte". Mein seltsamer Blick muss Christopher aufgefallen sein, denn er erklärte mir gleich das es Usus ist. Bevor die erste Person das Haus/Grundstück verlässt, wird alles einmal nass gemacht. Warum hat sich mir nicht erschlossen.
Auf zum Bahnhof und dann zum Schalter und die erste Challenge des jungen Tages motiviert angefangen. Wie in Indien üblich hingen dort Listen aus, auf denen alle Zuggäste namentlich augelistet sind. Obwohl wir telefonisch als gebucht bestätigt wurden, waren unsere Namen dort nirgends zu finden. Letzte Chance den Bahnvorsteher fragen und eventuell mit ein paar hundert Rupien "überreden". Hört sich ein wenig seltsam an, aber genauso funktioniert das hier. Es gibt einen in Unform gekleideten Bahnvorsteher, welcher wie ein Großwesir die Geschicke des Bahnhofs verwaltet, inklusive aller Passagierlisten und nur wer auf seiner Liste steht kommt auch in den Zug. Egal was auf irgendwelchen Tickets, Internetbestätigungen, oder sonstigen Dokumenten steht. Wenn dann halt nicht genug Platz in der Kabine ist, wird enger zusammengerückt. Leider hat sich für uns nichts mehr ergeben und wir sind enttäuscht abgezogen. Dann halt mit dem Auto zum nächsten Bahnhof und dort versuchen einen Platz zu ergattern.
Die Bergbahn in Kurumbadi |
Endlich im Zug |
Wir wurden über die Hotspots in und um Ooty aufgeklärt und eine Geschichtsstunde gab es während der Fahrt on top. Die Zugfahrt führte uns durch Orte, wie Coonoor, Wellington, Bicketty, Lovedale oder Fernhill. Alles sehr britische Namen und es war schnell klar, dass auch die ehemaligen Kolonialherren das milde Klima in und um Ooty schätzten. Etwas ganz aufregendes war für alle im Zug die Durchquerung eines Tunnels und wenn er auch nur einige Meter lang war. Der gesamte Zug verfiel in ein Gekreische, wie ich es nur vom Rummel kenne und mir wurde postwendend ein Platz am
Fenster angeboten, da man von dort noch den Tunnel sehen könnte. Da verkniff ich mir die Erwiderung von kilometerlangen Tunneln zwischen den Alpenländern.
In Ooty angekommen spürte ich wie schon auf der Zugfahrt die herrlich kühle Brise und die sehr angenehmen 26 Grad. Das war einigen Leuten schon eine Daunenjacke, wie ich sie bei uns im Winter trage, wert. Für uns ging es erst einmal frühstücken und es gab im Bahnhofslokal die üblichen Idlis mit Chutney und Masala. Kostenpunkt für ein Frühstück für drei Personen 1,60 Euro. Da kann man sich das gerne leisten, die anderen einzuladen.
Frisch gestärkt auf in den botanischen Garten, der aufgrund des Klimas mit Gewächsen aus allen möglichen Ländern aufwartete.
Indien als Gartenbeet |
Riesige Bäume |
Christopher und ich sind noch bis in die letzte Ecke gegangen, da ich gerne alles besichtigen wollte Typisch deutsch halt, wenn ich Eintritt zahle gehe ich auch bis in die letzte Ecke. Das wurde mir bewusst als Christopher mir sagte, in den Ecken wie mit mir wäre er noch nie hier gewesen und er war schon sehr oft dort. Nächster Stop auf der Liste war der Rosengarten, dort gibt es über 2000 tausend verschiedene Rosenarten und es muss ein wahre blühende Pracht sein. Leider sind wir zu früh gekommen, denn die Rosen blühen erst ab Mitte/Ende April. Und da sind wir doch lieber direkt weiter zum nächsten Ziel gefahren zum Doddabetta Peak, dem höchsten Punkt im Nilgiris Distrikt und der zweithöchste Punkt in Südindien mit 2690 Metern.
Doddabetta |
Ausblick von Doddabetta |
So hieß es also auf zum nächsten Ziel dem Misty Woods Ressort in Mudumalai, der Heimat von Elefanten, Leoparden, Affen und Tigern. Wir wurden auf einer Hütte auf Stelzen gut vier Meter über dem Boden untergebracht als Schutz vor den Tieren in der Nacht, obwohl das ganze Ressort von einer Mauer umgeben war. Die Unterkunft bestand aus einem Zimmer, einem großen Bad und einer Veranda. Auch hier wurde mir wieder großzügig das Bett überlassen und die anderen Beiden schliefen auf Matratzen auf dem Boden.
Nachtsafari |
Bis bald,
Hermann
Unser Bett im Misty Woods Ressort |
warten auf das Abendessen |
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