Auch am Ostermontag ging es früh um sieben auf nach Vellore, einer mittelgroßen Stadt 150 km von Chennai Richtung Westen nahe der Grenze zu Andra Pradesh. Ziel unseres dortigen Besuches war vor allen Dingen der goldene Tempel. Per Zufall entdeckte ich auf dem Weg zum goldenen Tempel das Fort von Vellore. Da entstand schnell der Entschluss hier einen Besuch im Anschluss an den Besuch des Tempels folgen zu lassen.
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Golden Tempel |
Der Goldene Tempel von Sripuram ist ein spiritueller Park, welcher sich am Fuße einiger grüner Hügel in Malaikodi in Vellore befindet. Der Tempelpark wurde im August 2007 eröffnet und ist damit noch sehr sehr jung im Vergleich zu all den jahrhunderte alten Tempeln, die ich bisher besucht habe.
Die Tempelanlage befindet sich auf einem Areal von rund 41000 Quadratmetern. Der Tempel hat aufwendige Goldarbeiten von besonderen Handwerkern fertigen lassen. Jedes Detail ist handgefertigt und auch die Goldfolie wurde manuell hergestellt. Die Goldfolie wurde zum Bedecken der Kupferbasis benutzt und gibt dem Tempel seinen Namen. Jedes Kunstwerk im Tempel steht in Eintracht mit Veda.
Den Tempel erreicht man auf einem sternförmigen Weg (Sri Chakra), welcher knapp zwei Kilometer lang ist und in dessen Mitte sich der Tempel befindet.
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Blick von Oben |
Was ist mir wieder aufgefallen? Es hat sich gelohnt nicht den bequemen Touristenweg zu nutzen und einfach mit 250 Rupien alle Warteschleifen zu umgehen. Statt dessen habe ich mich wie fast alle Inder auch für die kostenlose Variante entschieden und für diesen Tipp bin ich dem Kenneth sehr dankbar. Eine Challenge war auf jeden Fall, den heißen Steinboden barfuß zu durchlaufen. Wann immer kein schützender Schatten vorhanden war, wurden die Schritte kürzer und sehr viel schneller.
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Blick von "Draußen" |
Es ging also durch den Eingang, ordentlich getrennt nach Männlein und Weiblein, zum ersten Checkpoint. Hier erklärte sich die Trennung der Geschlechter, denn es erfolgte eine Leibesvisitation wie am Flughafen inklusive Sicherheitsschranke. Es wurden Kameras und Handys/Smartphones gesucht, diese sind hier komplett verboten und dieses sollte nicht die letzte Kontrolle bleiben. Fotos kann man daher nur von außen oder von der Ferne aus machen. Weiter ging es in einen Sammelraum, hier saßen wir wie in einem Gate am Flughafen und warteten bis die Plätze sich füllten. Es gab mehrerer solcher Gates, die durch Gitterzäune in rechteckige "Zellen" eingeteilt waren. Hier wurde ich wieder von jungen Indern angesprochen, welche mir erst einmal ein paar Kekse anboten. Danach wurde ich ausgequetscht und mit Fragen nach Namen, Land, Familienstand und auch Gehalt bombardiert. Kaum hatte sich der erste getraut mich anzusprechen hatte ich eine aufgeregte Schar von acht Leuten um mich rum. Die Erwachsenen hielten sich im Hintergrund und unterzogen Ihrerseits wiederum den Jugendlichen einer Befragung. Aber es war wie schon so oft nicht aufdringlich und sehr höflich. Dann wurde die finale Tür geöffnet und wie wurden zusammen auf die Reise geschickt. Der sternförmige Weg wurde immer wieder mit netten Gelegenheiten zum Kauf von Andenken oder auch Getränken und Snacks angereichert. Zwischendrin auch direkt Automaten, wo ich einfach und unkompliziert mittels Kreditkarte meine Spende platzieren darf. Meine Jungs begleiteten mich auf dem Großteil der Runde und erklärten mir gerne immer wieder am Rand stehende Schilder, welche auf Tamil geschrieben waren. Als Gesamtes war die Anlage sicherlich einen Besuch wert, wenn mich auch andere Tempel in Indien mehr erstaunt und begeistert haben. Die Allgegenwärtigkeit des großen Meisters Sri Sakthi Amma lässt immer wieder den Eindruck eines sektenähnlichen Führers erwecken. Ein Mann, der unbestritten, Großes geleistet hat und auch Schulen und Krankenhäuser finanziert hat. Aber die vielen Aufforderungen, dass auch die Ärmsten der Armen spenden müssen und "Charity" nicht nur ein Privileg der Reichen sei, machte mich nachdenklich. Auch der sehr prunkvolle Auftritt des Meisters und das Umhertragen in Sänften, führen dann nicht zur Änderung dieses Eindrucks. Aber ich bin zu weit weg und habe zu wenig tiefes Wissen, um mir hier ein Urteil leisten zu können.
Das Fort von Vellore wurde im 16. Jahrhundert erbaut und befindet sich im Herzen der Stadt. es beheimatet einen hinduistischen Tempel und ist für jedermann zugänglich. Auch dieser Besuch hat sich gelohnt und den Tag erfolgreich abgerundet.
Bis bald,
Hermann
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Fort Vellore |
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Tempel im Fort |
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Fort Vellore |
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Fort Vellore |
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