Tag 78 - Tiruvannamalai

Heute morgen ging es gleich wieder früh um sieben los nach Tiruvannamalai, eine Stadt 180 Kilometer von Chennai entfernt im Westen gelegen. Dort will ich die Tempelanlage Arunachaleswara besuchen und wie es der Zufall will gibt es dort auch noch eine kleine nette Serie von Geocaches. Vielen Dank an dieser Stelle an Thomas für den Tipp.
Eingang durch den Gopuram
Die Fahrt war ungewohnt still und nichts desto trotz gefühlt schnell vorbei. Angekommen hat Navaz das Auto geparkt und sich dann von mir verabschiedet, er wollte lieber am Auto warten und den fehlenden Schlaf nachholen. So bin ich dann alleine los marschiert und habe erst einmal den Tempel von außen bestaunt. Das sind schon imposante Bauwerke, wenn man bedenkt das diese Anlagen vor tausend Jahren erbaut worden sind. Da gab es wenige technische Hilfsmittel und die Erbauung hat wie unsere großen Kathedralen Jahrzehnte bis Jahrhunderte gedauert. Generationen von Königen haben hier bauen und erweitern lassen. Der gewaltige Arunachaleswara-Tempel, das zentrale Heiligtum der Tempelanlage – mit einer Ausdehnung von knapp zehn Hektar einer der größten Südindiens – sind drei Innenhöfe angeordnet, die jeweils durch kunstvoll verzierte Gopurams (Tortürme) betreten werden. Der innerste Gopuram, der „Papageienturm“, wurde im 11. Jahrhundert errichtet. Der Arunachaleswara-Tempel ist dem Gott Shiva Lingodbhava geweiht, der auf dem Berg Arunachala nahe der Stadt in Form einer Feuersäule erschienen sein und damit das Zeichen des Lingam geschaffen haben soll. Pilger besuchen nicht nur den Arunachaleswara-Tempel, sondern besteigen oder umkreisen auch den sagenumwobenen Berg, nach dem er benannt ist.
Tiruvannamalai ist einer der meistbesuchten hinduistischen Wallfahrtsorte in Tamil Nadu. 
Im inneren Tempel durfte ich dann nur noch eingeschränkt fotografieren, habe es aber geschafft einen Schnappschuss des Tempelelefanten zu ergattern. Der Elefant hat jeder Person, die ihm ein Geldstück in den Rüssel steckte, zum Dank mit dem Rüssel den Kopf gestreichelt. Das durfte ich leider nicht fotografieren, war der Rüssel übrigens gut gefüllt hat er ihn ordnungsgemäß bei seinem Mahut ausgeleert.
Den großen Papageien Tempel durfte ich in Shorts leider nicht besuchen, aber jede Menge kleine Tempel haben mein Verlangen mehr als gestillt.
Tempelelefant
Weiter ging es, um die restliche gigantische Anlage zu besichtigen und den ersten Cache zu finden. Nachdem beides erfolgreich gelungen war und ich dabei sehr schnell gelernt habe im Schatten zu laufen, denn barfuß sind die Steine der Tempelanlage um diese Jahreszeit mehr als warm und der Geruch von verbrannter Haut ist auf Dauer nicht angenehm. Habe ich mir so die nächste Pediküre gespart.
Auf zur Höhle im Berg, dort hat ein bekannter Yogi lange Jahre gelebt und ist zu innerer Ruhe und Besinnlichkeit gekommen. Beim Aufstieg nach oben, habe ich allerdings eher daran gedacht, dass er einfach nur nicht wieder den ganzen Weg zurück laufen wollte. Belohnt wurde die elende Kraxelei allerdings durch einen wundervollen Ausblick auf die Tempelanlage.
Arunachaleswara
Von hier oben hat man erst die wahren Ausmaße der gesamten Anlage erkannt und bestaunt. An der Höhle angekommen, war ich überrascht. Denn es präsentierte sich ein kleines Häuschen mit vielen grünen Pflanzen und einem großen mächtigem Baum vor dem Haus. Es herrschte das Gebot der Stille und weder Kameras noch Handys/Smartphones waren erwünscht. Schnell den Cache gesucht und gefunden und dann die herrliche Stille genossen. Dann bin ich in das kleine Haus gegangen, und siehe da es gab einen kleinen Vorraum und dahinter die wahre Höhle. Dort saßen bei Räucherstäbchen geschwängerter Luft die Priester und Gurus und meditierten. Auch ich nutzte die Gelegenheit um kurz in mich zu gehen. Erholt und nach einer halben Stunde auch wieder einigermaßen trocken, wollte ich mich auf den Rückweg machen. Doch plötzlich wurde ich von einem der jungen Helfer/Priester in Ausbildung herbei gewunken und wurde zu meiner völligen Überraschung eingeladen das Mittagessen mit ihnen einzunehmen. So zeigt sich mal wieder, die die wirklich wenig haben geben am Ehesten und ganz ohne Hintergedanken. Immer noch verdutzt saß ich mit den Priestern im Vorraum auf dem nackten Betonboden und wurde mit Reis, Sambal, Salat aus Möhren, Zwiebeln und Okra Schoten, sowie der üblichen Buttermilch versorgt. Alles ohne viel Worte und noch weniger Aufhebens. Höflich bedankte ich mich danach und der älteste Priester sagte mir es sei ihm eine Freude gewesen. Nun vollends gestärkt ging es auf zum letzten Cache dem Ashram.
Virupaksha Cave
Blick auf den Eingang
Der Sri Ramana Maharshi Ashram war für mich der Abschluss der Cache Serie und führte mich wieder den Berg herunter und drei Kilometer weiter an den Eingang des Ashram. Auf dem Weg bergab stürzte sich eine Horde von Jungen auf mich und die Kleinen riefen immer wieder "Foto, Foto Sir" und so musste ich eine wahre Flut von Fotos schießen und den kleinen Rackern immer wieder direkt zeigen. Sie waren total begeistert die Bilder direkt auf dem kleinen Monitor der Kamera sehen zu können.
Die Jungens mit Schleuder
 Angelockt vom Lärm der Jungen, ließen die Mädchen nicht lange auf sich warten und erwarteten das gleiches Recht für alle gilt und ich schoss die nächste Flut von Fotos und zeigte auch diese Fotos immer und immer wieder der gesamten Kinderschar. Das kleinste der Mädchen nahm begierig meine Hand und ließ diese gar nicht wieder los. Immer wieder bewunderte sie die helle Hand in ihrer kleinen braunen Hand und lachte mich fröhlich an. 
Gleiches Recht für alle, die Mädels
 Dann wurde ich nach meinem Namen gefragt und ich konnte nicht anders und musste auch nach den namen der Kinder fragen. Daraufhin prasselte eine Lawine von Tamilnamen auf mich ein und ich habe dann freundlich jedes Kind einzeln nach seinem Namen gefragt und ihn solange wiederholt bis er einigermaßen von den Kindern akzeptiert wurde. Dann kramte ich noch einen Kugelschreiber heraus und gab ihn der Meute, die gleich nach mehr fragte, aber der Kugelschreiber war alles was ich bei mir hatte. Geld interessierte die kleinen Fratze nicht, aber der "Pen" war etwas Wunderbares. Also Leute, nehmt Kugelschreiber mit nach Indien und macht kleine Kinder glücklich. Was für ein tolles Erlebnis.
Der lange Weg zum Ashram war dann gar nicht mehr so lang und auch dort habe ich schnell den Cache gefunden. Also weitere drei Erfolge für die Geocaching Historie. Als ich den Ashram wieder verlassen wollte, rief mich ein aufgeregter Navaz an. Ich sei ja schon so lange weg und es wäre so heiß heute, ob alles in Ordnung wäre. Da konnte ich ihn glücklicherweise beruhigen und sagte ihm in zwanzig Minuten wäre ich bei ihm. So war es dann auch und ich erzählte ihm von meinen Erlebnissen. Auch er war überrascht über die Einladung der Priester. 

Frohe Ostern,
Hermann






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