Tag 51 - sleeping in a bamboo house

Diese Nacht war die pure Erholung für mich, umringt von Mitschnarchern habe ich friedlich bis in die frühen Morgenstunden geschlafen. Früh aufgestanden meine Biopause abgehalten und wieder schlafen gelegt. Auf dem Weg zur Toilette habe ich im trüben Morgenlicht viele meiner Reisegefährten ausserhalb der Hütten unter freiem Himmel schlafen sehen. Das hebe ich mir auf für den nächsten Besuch.
Cashew-Baum
Beim zweiten Aufwachen war ich immer noch die erste wache Person der Hütte, aber der Rest regte sich so langsam. Aufgestanden, waschen und Zähne putzen und auf zum Gemeinschaftsfrühstück. Es gab Idlis mit Chutneys, aber ich war nicht wirklich hungrig. Nach dem Frühstück ist die komplette Reisetruppe auf eine Trekking Tour gegangen. Da machte ich mir schon Sorgen doch nicht das richtige Schuhwerk für das angehende Mittelgebirge hier mitgenommen zu haben. Aber auf meine Nachfrage wie lange und weit wir unterwegs wären, kam die Antwort lange und weit, mindestens zwei Kilometer. Aber bestimmt auch nicht mehr. Da bin ich dann entspannt in meinen Teva Flipflops losgezogen.
Blick ins Tal
Es ging dann über einen ausgetretenen Pfad vermutlich knappe zwei Kilometer ins Hinterland, um dort an einem Wasserfall zu baden. Der Wasserfall waren ein paar hoch gegriffen als Stromschnellen zu bezeichnende schnellere Flusskurven. Aber mit dem Schein und Sein habe ich in Indien ja schon so manche Erfahrungen gemacht, man denke an die Hotels in Kerala.
Inder baden
Faszinierend konnte ich die kindliche Freude aller Inder am Aufenthalt im Wasser betrachten. Allerdings nur wenn das Wasser nicht höher als bis zu den Knien geht. Von jung bis alt saßen alle im Wasser und tobten, spritzten und plantschten um sich herum. Da ziehen sich die Männer auch völlig ungeniert bis auf die Unterhose aus und gehen damit ins Wasser. Ansonsten doch sehr konservativ und prüde, wird hier ganz unkompliziert mit nackten Tatsachen umgegangen. Natürlich bis auf die Frauen, die gehen komplett mit Kleidern ins Wasser. Auch hier war wieder zu beobachten wie sich die Inder ausgiebigst im Wasser wuschen und badeten. Jeder hatte irgendwie ein Stück Seife und/oder Shampoo mitgenommen und betrieb Ganzkörperpflege.
und wieder im Wasser
Oben am Weg zurück hatten Einheimische einige Stände aufgebaut und boten Obst und Snacks an. Da wurde ich von Leela und Prasad gleich mit Unmengen von Wassermelone und Papaya abgefüttert, damit ich ja nicht wieder anfange zu dehydrieren. So fühlt man sich also, wenn man als alter Mann bemuttert wird. Hoffentlich gefällt mir das im hohen Alter besser. Aber die beiden waren wirklich redlich um mein Wohlergehen besorgt.
Nachdem ich dann mit Obst versorgt war, haben sich Leela und Prasad endlich ihr Bamboo Chicken gönnen dürfen. Da beide Hindis sind, ist es ihnen nicht gestattet am Samstag Fleisch zu essen und so mussten die Zwei bis heute warten. Deutlich wurde wie sehr auch die Inder dieses Gericht mögen und wann immer möglich auch in sich hineinschlingen und genießen.

Mutter mit Kindern
Bamboo Chicken
Gut gestärkt ging es dann auf den schweren Rückweg. Die ganzen zwei Kilometer am Stück mit den nassen Klamotten im Gepäck, da haben aber so einige kapituliert und unterwegs eine oder zwei Pausen eingelegt. Wir auch allerdings um ständig irgendwo Fotos zu machen, oder mir die Wasserflasche unter die Nase zu halten.
Interessant war auch mein erster live Cashew Baum. Das diese Nussart auf Bäumen wächst war mir gar nicht bekannt und dabei sind Cashews meine Lieblingsnüsse.
Und gleich die nächste Überraschung, die Cashew Nuss ist eigentlich ein Nebenprodukt. Die echte Frucht trägt die Nuss nur als Samen mit sich. Die Nuss ist also gar nicht die Frucht des Baumes wie auf einem der Fotos zu sehen ist.

Cashew-Frucht
Kinder beim Früchteverkauf
Die Früchte wurden am Wegesrand von den Kindern für eine Rupie verkauft. Am Sonntag haben die Kinder schulfrei und können sich so bei den Touristen ein wenig Geld verdienen. Ob das Geld in ihrer eigenen Tasche bleibt oder für die Verpflegung der Familie gebraucht wird, kann ich nur vermuten.

Auf dem weiteren Rückweg trafen wir dann noch so einiges an Getier und Obst wurde mir auch noch anheim getragen. Die berühmte berüchtigte Amla Frucht. Sieht aus wie eine überdimensionale Stachelbeere ist aber in der Konsistenz viel viel härter. Es wird immer nur ein ganz klitze kleines Stückchen abgenagt im Mund gekaut und verzehrt. Die Frucht soll den Durst vertreiben und bei 36 Grad im Schatten war das auch keine schlechte Idee.
auch auf dem Land die heiligen Kühe


Amla soll der Dehydrierung vorbeugen












Schweine sehen bei uns anders aus
Zurück im Lager gab es Mittagessen, wobei mir schleierhaft war wie man bei den Temperaturen auch noch Massen von Reis mit scharfen Chutneys, Sambals und und und essen kann. Aber das hat natürlich alles einen gesunden Hintergrund. Wann immer ich nachfrage oder mir etwas angeboten wird, hat es mit Sicherheit irgendeinen Ayurvedischen Hintergrund. Falls nicht hat bestimmt ein Guru das entsprechende Gericht oder Getränk besungen und es damit unabdingbar und für alle Zeiten als gesund eingestuft. Das ist ja alles schön und gut und gerade ich bin ja diesen Gedanken sehr angetan. Aber Zucker bleibt nun einmal Zucker und den kann mir keiner gesund reden, wenn ich davon zuviel zu mir nehme. So jetzt bin ich ein wenig abgeschweift, aber das musste ich und wenn nur als Erinnerung für mich, hier auch einmal los werden.
Catfish, bei uns Wels

Mittagessen richtig, habe dann also meine gesunde Mahlzeit in vernünftiger Menge verputzt und dann haben wir dumpf vor uns hinbrütend im Schatten des Gemeinschaftsplatzes/-unterstands oder der Bäume gesessen. Die Hitze machte jegliche Art von Bewegung einfach nur unmöglich, dabei ist es erst Sommeranfang. Der Sand war so heiß, ohne Schlappen tat es an den Füßen weh. Auch den Indern, sei hier bemerkt. Okay natürlich nur den verweichlichten Städtern, wie bei uns halt. So haben wir im Schatten gehockt und uns über Gott und die Welt unterhalten, was ist in Deutschland so, wie ist das in Indien....
Sunset again
Als es Zeit für den Aufbruch wurde, ging es los zu unserer Hütte und wir haben unseren Kram zusammengepackt. Danach noch ein wenig in der Hütte entspannen, denn es war ein leichter Wind aufgekommen und die Hütte trotz Plastikhaube gar nicht so heiß wie wir es vermutet hatten. Als ich dann meinen Kram Richtung Ausgang und Strand schleppte, sprach mich nochmals ein Inder an. Wollte mich schon für das obligatorische Foto bereiht machen, als er mir plötzlich eröffnete, dass er schon seit zwanzig Jahren als Fotograf in Madrid lebe. Er sagte mir ich könnte sicher sein, dass hier einige noch nie einen Weißen live gesehen hätten. Denn das wäre ein Ort an dem Inder ihren Kurzurlaub verbringen und keine westlichen Touristen. Das hat dann noch so einige Begnungen erklärt. Runter zum Strand, denn in 30 Minuten sollte unser Schiff kommen. Wie von mir inzwischen erwartet war das Schiff natürlich nicht nach 30 Minuten da, sondern eher nach 90 Minuten. Die Zeit haben wir mit Blödsinn am Strand verbracht. Siehe Leela mit Fisch, welchen die Fischer einfach mit einer Schnur aufgewickelt auf einer Plastikflasche direkt am Strand am laufenden Band aus dem Wasser fischten. Das war also der leckere Fisch vom Vorabend.
Sonnenuntergang
Als das Boot ankam ging es nix wie ab in die untere Kabine und einen Platz sichern, denn bei der Hitze wollte niemand freiwillig oben sitzen. Unterwegs haben wir dann schnell unsere Lieblingsplätze an der Reling aufgesucht und mit den Füßen im Wasser die Rückfahrt genossen. Als dann die gegen 18:15 Uhr die Sonne unterging, konnten wir noch schöne Bilder davon machen. So langsam reifte bei mir der Entschluss noch in der Nacht wieder nach Chennai zurückzufahren. Lieber eine Nachtfahrt und morgen im Guesthouse schlafen und frisch machen, oder von dort arbeiten. Als eine Montagmorgen Fahrt über 700 Kilometer von Rajahmundry nach Chennai. Kurz mit dem Rest der Truppe abgestimmt und wir waren schnell alle meiner Meinung. So geht das mit dem Meinungsaustauch, jeder geht mit seiner Meinung ins Gespräch und kommt mit meiner Meinung wieder raus. Ganz unkompliziert und totalitär. Wer 
Streetfood
braucht schon Basisdemokratie, wird doch völlig überschätzt.
Zurück an der Anlegestelle ging es wieder ab in den Bus und meine jetzt ja zertifizierte Wirbelsäule bestand auch den zweiten Belastungstest.
In Rajahmundry haben wir dann noch ein paar Kleinigkeiten zu uns genommen und uns dann entspannt auf den Weg gemacht. Aber das meine lieben Kinder, äääh Leser, ist ein anderes Abenteuer.....

Vermisse Euch an diesen Tagen immer am meisten,
Hermann

P.S. hier noch ein paar Bilder des zweiten Tages.
P.P.S. Merle bitte sag mir doch, ob Du auch so ein "Kleid" wie das Mädchen haben möchtest.


unser Lager

Schutz vor der Sonne

Cashew Baum Frucht


ein Fotowunsch



Entspannung



glücklich


Vespa international


Abendessen



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen